In der Schwangerschaft sollte die Gesundheit von Mutter und Baby oberste Priorität haben. Eine ausgewogene Ernährung spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie der Einsatz von natürlichen Pflegeprodukten, die keine giftigen Inhaltsstoffe enthalten. In unserer heutigen Überflussgesellschaft, in der Lebensmittel und andere Produkte für den täglichen Bedarf an jeder Ecke zu finden sind, ist es jedoch gar nicht so einfach, diese Kriterien sicherzustellen. Immer wieder werden wir auch mit dem Schlagwort „Bio“ konfrontiert, und dass derartige Produkte besser sind, aber was genau bedeutet das und warum sind Bio-Produkte in der Schwangerschaft so wichtig?
Was versteht man unter Bio?
Wenn die Herstellung eines Produktes auf natürliche und ökologische Weise erfolgt ist, spricht man von Bio. Die EU hat hierbei ein Gütesiegel eingeführt, um solche Produkte zu kennzeichnen. Es müssen bestimmte Vorschriften und Regeln eingehalten werden, damit ein Erzeugnis den Biostempel bekommt.
Bio bedeutet:
- Es dürfen keine chemischen Pestizide und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden
- Zu 95% sind keine Zusatzstoffe erlaubt.
- Zusatzstoffe sind weitgehend verboten, mit Ausnahme von Salz, Hefe oder Wasser.
- Es darf kein radioaktiver Parasitenschutz im Anbau verwendet werden, nur ein natürlicher Schutz ist für Bio-Produkte zulässig. (Grüngürtel)
- Lebensmittel, die gentechnisch verändert wurden, sind bei Bio-Produkten verboten.
Gesetzliche Bestimmungen
In Europa gibt es fast keine gentechnisch veränderten Lebensmittel. Seit April 2004 sind Lebensmittelhersteller in ganz Europa dazu verpflichtet, ihre Produkte gemäß der EU-Verordnung streng zu kennzeichnen. Das betrifft nicht nur Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Organismen sind oder enthalten. Inzwischen herrscht Kennzeichnungspflicht für alle Lebensmittel, Zutaten oder Zusatzstoffe, die aus GVO produziert wurden. Der Konsument muss also darüber in Kenntnis gesetzt werden, wenn Gentechnik zum Einsatz kommt, das gilt auch für Futtermittel. Anders sieht es bei Fleisch, Milch und Eiern von Tieren aus, die Gentechnik-Futter zu fressen bekommen. Laut Gesetz sind diese Erzeugnisse nicht „aus“, sondern „mit“ Gentechnik produziert und verfügen somit nicht über transgenes Fremderbgut.
Während in Europa weitgehend auf gentechnische Produkte verzichtet wird, sind genetisch veränderte Organismen in den USA weit verbreitet. So sollen in fast zwei Dritteln aller verarbeiteten Lebensmittel gentechnisch veränderte Zutaten enthalten sein. Jedoch sprechen sich mittlerweile immer mehr Staaten für eine Kennzeichnung aus.
Wie man genetisch veränderte Produkte vermeiden kann
- Achten Sie darauf, ob sich auf Lebensmittel eine Kennzeichnung befindet wie etwa: „genetisch verändert“ oder „dieses Produkt enthält genetisch veränderte Organismen.“
- Kaufen Sie Nahrungsmittel, die Gütesiegel wie „gentechnikfrei“ oder „ohne Gentechnik“ tragen, da diese keine gentechnisch veränderten Bestandteile enthalten.
- Greifen Sie zu kontrolliert biologischen Lebensmitteln, die das Bio-Siegel haben, da diese Produkte praktisch zur Gänze genfrei sind.
- Wählen Sie heimische Erzeugnisse, die in der Region hergestellt und verkauft werden, am besten bei einem Bauernhof in Ihrer Nähe.
- Achten Sie auf Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker, Aromen), da sich in Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen eher Gentechnik befindet.
- Spezielle Einkaufsratgeber wie von Greenpeace bieten Tipps und Tricks, wie Sie am besten gentechnikfrei einkaufen.
Vorteile von Bio
Bio-Produkte haben zahlreiche Vorteile für die Gesundheit. Vor allem verfügen sie über eine erhöhte Konzentration sekundärer Pflanzeninhaltstoffe (in Gemüse und Obst) und konjugierte Fettsäuren (in Fleisch und Milch). Darüber hinaus enthalten Lebensmittel, die aus biologischem Anbau stammen, viel weniger Pesitzidrückstände. Diese fettlöslichen Stoffe, deren Speicherung im Fettgewebe erfolgt, können ins Blut und in die Muttermilch übergehen. Speziell Obst und Gemüse, das lange Transportwege hinter sich hat, ist häufig mit Pestiziden belastet. In der Schwangerschaft kann dies negative Auswirkungen auf Mutter und Baby haben, insbesondere, wenn diese Lebensmittel in großen Mengen zu sich genommen werden. Daher ist es in dieser Zeit umso wichtiger, auf Bio-Produkte zu setzen oder bestimmte Lebensmittel selbst anzupflanzen.
Welche Produkte sollten aus biologischem Anbau stammen?
Gerade, wenn es sich um Milcherzeugnisse, Fleisch und Fisch handelt, sollten Schwangere in jedem Fall zu Bio greifen, um zu verhindern, dass sie Lebensmittel essen, die von Tieren stammen, die mit pestizidreicher Nahrung oder solcher mit Zusatzstoffen gefüttert oder mit Antibiotika behandelt wurden. Gemüsesorten wie Staudensellerie, Kartoffeln, Paprika, Grüne Bohnen und Salatgurken gelten als wahre Chemiebomben, und sollten daher ebenfalls aus biologischem Anbau stammen, genau wie diverse Früchte wie Blau- und Erdbeeren, Trauben und Äpfel. Darüber hinaus sollten auch Karotten, Spinat, Tomaten und grüner Blattsalat über das Bio-Gütesiegel verfügen.
Auch bei Körperpflegeprodukten sollte man auf natürliche Bio-Produkte zurückgreifen, da viele herkömmliche Erzeugnisse umstrittene Duft- und Konservierungsstoffe sowie Paraffine enthalten.
Da der Körper in der Schwangerschaft anfälliger für Schadstoffe ist, sollte in dieser Zeit umso mehr auf biologische Erzeugnisse geachtet werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind sicherzustellen.