Die amerikanische Eishockeyspielerin und Goldmedaillengewinnerin für die US-Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen 2018, Jocelyne Lamoureux-Davidson, gibt Tipps und erzählt vom Erlebnis ihrer ersten Schwangerschaft.
Erwarteter Geburtstermin: Januar 2019
Was war für Sie die größte Herausforderung bei der Umstellung vom Olympiatraining auf das Training während der Schwangerschaft?
Ich weiß nicht, ob ich es eine Herausforderung nennen würde, aber die größte Umstellung ist auf jeden Fall die ständige Müdigkeit und/oder Schmerzen, die ich mal fühle und mal nicht, und dass ich mich jeden Tag danach richten muss. Jeder Tag ist anders, und mein Körper verändert sich natürlich in einer Weise, die ich so noch nicht kannte. Deswegen muss ich auch umdenken, wie ich auf meinen Körper höre, um zu wissen, wann ich ihn fordern kann und wann ich zurücktreten muss. Als Sportlerin bin ich es gewohnt, die Zähne zusammenzubeißen, wenn es unangenehm wird, aber jetzt liegt mein Schwerpunkt darauf, meinen Körper für mein Baby gesund zu halten und sicherzustellen, dass ich tue, was ich kann, um eine gesunde Schwangerschaft zu durchleben.
Welchen Rat oder welche Motivation würden Sie anderen werdenden Müttern geben, die während der Schwangerschaft fit und aktiv bleiben möchten?
Mein wichtigster Rat wäre, dass es völlig in Ordnung, ja sogar eigentlich gut für das Baby ist, aktiv zu bleiben, weiter zu trainieren, oder auch mit dem Trainieren anzufangen, wenn man das noch nicht regelmäßig tut. Es ist schon in Ordnung, es auch mal langsamer anzugehen, wenn einem nicht so danach ist, es ist in Ordnung, das Training einfach hinter sich zu bringen und es ist auch in Ordnung, richtig reinzuhauen, wenn man so richtig in Form ist. Man muss nur bereit sein, mit dem klarzukommen, was der Tag bereit hält, und das ist eben täglich etwas anderes.
Sie haben mit Ihrer Schwester viele Interessen und Erfahrungen gemeinsam, sei es Hockey, die Zusammenarbeit mit Comcast und Ihr Kampf für Gleichberechtigung in der Kampagne „Be Bold For Change“ (um nur ein paar zu nennen). Was war für Sie das Beste daran, diese Erfahrung mit Ihrer Schwester zu teilen?
Das Beste daran, dass wir unsere erste Schwangerschaft zusammen erleben, ist natürlich, dass wir über alles miteinander reden. Es ist gut, zu wissen, dass es jemanden gibt, der genau dasselbe erlebt, und so kommen wir natürlich oft ins Gespräch über unsere Vorfreude, unsere Sorgen und die große Ungewissheit, was uns erwartet.
Was lieben Sie am meisten daran, schwanger zu sein?
Das Beste an der Schwangerschaft ist, die Tritte zu fühlen. Es gibt nichts Besseres.
Und was mögen Sie am wenigsten an Ihrer Schwangerschaft?
Die Müdigkeit. Da ist so eine Kraftlosigkeit, wie ich sie vorher noch nie erlebt habe, und manchmal bin ich einfach ohne jeden Grund müde. Meine Beine haben auch angefangen, nachts zu zittern, sodass es schon echt schwer ist, eine Nacht mal richtig durchzuschlafen. Ich würde also sagen, dass ich es am wenigsten mag, wie meine Schlaflosigkeit und meine Müdigkeit tagsüber zugenommen haben, die mich, wie man mir erzählt hat, darauf vorbereiten sollen, wenn das Baby kommt.
Hatten Sie irgendwelche Art von Heißhunger oder konnten Sie irgendetwas überhaupt nicht mehr essen?
In den ersten drei Monaten konnte ich nicht genug von Gurken bekommen. Dreimal habe ich ein ganzes Glas verputzt. Aber sonst hatte ich bis jetzt keine Heißhungerattacken oder irgendeinen plötzlichen Ekel vor etwas.
Was hat Sie dazu bewogen, abzuwarten, und sich überraschen zu lassen, welches Geschlecht das Baby haben wird?
Mein Mann und ich haben uns dagegen entschieden, über das Geschlecht unseres Babys informiert zu werden, weil das eines der wenigen Dinge im Leben ist, die einen noch wirklich überraschen können. Außerdem ist es ja egal, was es am Ende wird. Das Wichtigste ist, dass das Baby gesund ist, und alles was sonst noch kommt, ist einfach ein zusätzlicher Bonus!
Haben Sie irgendwelche Ratschläge für andere Mütter, wie man Schwangerschaft, Arbeit und Training unter einen Hut bekommt?
Das, was ich am meisten lernen musste, war, flexibler mit meinem Zeitplan zu sein. Ich wusste, dass viele Reisen und lange Arbeitstage anstehen würden, aber ich wollte trotzdem immer noch mein Training irgendwie verfolgen. Meine Schwester und ich haben deshalb unseren Zeitplan angepasst und alle Termine rund um die Trainingstage verlegt, damit wir nicht nach einem langen Tag beim Gewichtheben aus dem letzten Loch pfeifen. Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören und flexibel zu sein, wenn es darum geht, den eigenen Verpflichtungen nachzukommen. Manche Tage sind hart, und manche sind einfach toll, aber das ist es auf jeden Fall wert!
Wenn Sie werdenden Müttern einen einzigen Rat geben könnten, wie würde der lauten?
Sie sollten einen Plan haben, und sich dann darauf gefasst machen, dass sich dieser Plan 50-mal ändern wird, sobald das Baby da ist. Ich bin eigentlich so ein Managertyp. Ich liebe Routine, Terminpläne, und will am liebsten immer genau wissen, wie der nächste Tag aussehen wird. Ich habe einen allgemeinen Plan für den Zeitpunkt, wenn das Baby da ist, aber ich weiß auch, dass sich meine Pläne ein paar Millionen Mal ändern werden, und ich freue mich unheimlich darauf.
Sie haben schon vorher erwähnt, dass Sie und Monique nach der Schwangerschaft wieder Hockey trainieren und an einer 4. Olympiade teilnehmen wollen. Haben Sie irgendwelche Zweifel, dass aus Ihrem Baby später mal eine Eishockeygröße wird?
Ich würde es natürlich sehr toll finden, wenn unser Baby Hockey spielt. Aber ich glaube, was ich mir am meisten wünsche, ist, dass unser Kind mit einer Leidenschaft aufwächst, die es jeden Tag aufs Neue begeistert. Wenn das zufälligerweise Hockey sein sollte, kann ich ihm da nur etwas mehr helfen, als wenn es etwas anderes ist.