
Viele Forschungen beschäftigen sich mit Selen und seine Auswirkungen auf den Körper. Eine aktuelle Studie hat herausgefunden, dass ein höherer Selengehalt bei Müttern während der Schwangerschaft mit einem geringeren Risiko für Streptokokkeninfektionen bei Kindern in Verbindung stand, was auf eine mögliche Schutzwirkung hindeutet.
Die Rolle von Selen
Selen ist ein Mineralstoff, der sich in zahlreichen Lebensmitteln wie Knoblauch, Zwiebeln, Hülsenfrüchten, Brokkoli, Pilzen, Nüssen und Spargel findet. Tatsächlich kann dieses wichtige Spurenelement eine gesunde Funktion Ihres Körpers unterstützen, darunter den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Schilddrüsenfunktion. Auch in der Schwangerschaft hat Selen viele Vorteile. Neben antioxidativen Eigenschaften hat Selen das Potenzial, das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie, intrauterine Wachstumsretardierung, Früh- und Fehlgeburten zu senken. Darüber hinaus spielt dieser Mineralstoff eine erhebliche Rolle bei der fetalen Entwicklung und hilft, angeborenen Fehlbildungen entgegenzuwirken.
Wissenschaftler der Hokkaido-Universität haben laut einer neuen Studie, die in PLOS ONE veröffentlicht wurde, herausgefunden, dass die Exposition gegenüber bestimmten Metallen und Spurenelementen während der Schwangerschaft das Risiko eines Kindes für Streptokokkeninfektionen beeinflussen kann. Diese Infektionen treten häufig bei Kindern auf, insbesondere solche, die durch Streptokokken der Gruppe A verursacht werden, ein Bakterium, das häufig Erkrankungen wie Halsentzündungen, Hautinfektionen und in schweren Fällen schwerwiegendere Komplikationen wie Scharlach oder invasive Erkrankungen verursacht. Die Ergebnisse könnten zu verbesserten Strategien zur Vorbeugung von Infektionen im Kindesalter beitragen.
Das Forschungsteam untersuchte mehr als 74.000 Mütter und ihre Kinder im Rahmen einer landesweiten Studie in Japan. Die Experten maßen die Blutwerte der Mütter auf verschiedene Metalle und Spurenelemente, darunter Selen, Quecksilber, Cadmium, Blei und Mangan. Die Forscher beobachteten die Kinder anschließend, um festzustellen, ob sie im Alter zwischen drei und vier Jahren Streptokokkeninfektionen entwickelten. Mithilfe statistischer Analysen wurden mögliche Zusammenhänge zwischen der Metallbelastung der Mütter und dem Infektionsrisiko der Kinder untersucht. „Wir haben festgestellt, dass Mütter mit höheren Selenwerten während der Schwangerschaft seltener Kinder hatten, die Streptokokkeninfektionen entwickelten“, sagte Hiroyoshi Iwata, Erstautor der Studie vom Zentrum für Umwelt- und Gesundheitswissenschaften der Universität Hokkaido.
Weitere Untersuchungen sind nötig, um die optimalen Selen-Werte in der Schwangerschaft zu ermitteln
„Dieser Zusammenhang war am stärksten bei Müttern mit den höchsten Selenwerten im Blut. Allerdings können hohe Selenkonzentrationen während der Schwangerschaft zu Toxizität und Nebenwirkungen führen, daher ist Vorsicht geboten. Da diese Untersuchung auf einer einzigen Blutprobe von schwangeren Müttern basiert, sollten die Ergebnisse dieser Studie nicht als alleinige Grundlage für Empfehlungen zur Selenzufuhr während der Schwangerschaft herangezogen werden.“
Selen ist ein Spurenelement, das eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielt. Frühere Studien haben gezeigt, dass es den Körper bei der Bekämpfung von Infektionen unterstützen kann, indem es das Immunsystem stärkt. Die neuen Ergebnisse stützen die Annahme, dass ein ausreichender Selenspiegel während der Schwangerschaft die Abwehrkräfte des Kindes gegen bakterielle Infektionen stärken könnte. Diese Studie unterstreicht die Bedeutung einer ausreichenden Selenzufuhr während der Schwangerschaft für die langfristige Gesundheit von Kindern und ergänzt die wachsende Zahl von Belegen dafür, dass Selen eine wichtige Rolle für die Immunität spielt. Allerdings wurde in dieser Studie ausschließlich der Zusammenhang zwischen dem Selenspiegel der Mutter und Streptokokkeninfektionen untersucht, während der Zusammenhang mit anderen Infektionskrankheiten nicht bewertet wurde. Weitere Untersuchungen sind unbedingt erforderlich, um vollständig zu verstehen, wie Selen das Immunsystem unterstützt, und um die optimalen Werte während der Schwangerschaft zu ermitteln.



