
Mädchen oder Junge? Dies ist eine der spannendsten Fragen, die sich werdende Eltern stellen, wenn sie Nachwuchs erwarten. Das biologische Geschlecht eines Babys entwickelt sich in der Schwangerschaft in mehreren Phasen – von der Befruchtung bis zur vollständigen Ausbildung der Geschlechtsorgane. Hier ist eine verständliche Übersicht:
1. Befruchtung (Woche 0)
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Das Geschlecht wird genetisch bei der Befruchtung festgelegt:-
XX = genetisch weiblich
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XY = genetisch männlich
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Das Spermium bestimmt also das Geschlecht, weil es entweder ein X- oder ein Y-Chromosom trägt.
2. Frühentwicklung (Woche 4–6)
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In den ersten Wochen sehen alle Embryonen gleich aus – sie haben sogenannte „indifferente Gonaden“, also Anlagen, die sich noch zu Hoden oder Eierstöcken entwickeln können.
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Auch die äußeren Geschlechtsorgane sind in dieser Phase identisch.
3. Geschlechtsdifferenzierung (Woche 7–12)
Hier beginnt der entscheidende Unterschied:
Wenn der Embryo XY ist:
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Das SRY-Gen auf dem Y-Chromosom wird aktiv.
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Es sorgt dafür, dass sich die Gonaden zu Hoden entwickeln.
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Die Hoden produzieren:
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Testosteron → regt die Entwicklung männlicher Strukturen (z. B. Penis, Samenleiter) an.
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Anti-Müller-Hormon (AMH) → verhindert die Entwicklung der weiblichen Strukturen.
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Wenn der Embryo XX ist:
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Es gibt kein SRY-Gen, also keine Hodenbildung.
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Die Gonaden werden zu Eierstöcken.
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Ohne Testosteron entwickeln sich die weiblichen Strukturen (z. B. Gebärmutter, Eileiter, Vagina).
4. Äußere Geschlechtsmerkmale (ab Woche 12)
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Etwa ab der 12.–14. Schwangerschaftswoche beginnen sich die äußeren Geschlechtsorgane zu unterscheiden.
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Im Ultraschall lässt sich das Geschlecht meist ab der 16.–20. Woche erkennen – abhängig von Lage des Babys und Qualität des Bildes.
5. Hormonelle und neurologische Entwicklung
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Auch das Gehirn wird durch Geschlechtshormone beeinflusst – allerdings sehr komplex und nicht ausschließlich durch Chromosomen oder Hormone bestimmt.
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Geschlechtsidentität (also, wie sich ein Mensch selbst erlebt) entsteht später und ist nicht rein biologisch festgelegt.
