
Forscher zeigen einen starken Zusammenhang zwischen postpartaler Depression, frühkindlicher Mutter-Kind-Bindung und der emotionalen und verhaltensbezogenen Entwicklung von Kindern. Die psychische Gesundheit der Mutter nach der Geburt und die Mutter-Kind-Bindung sind als entscheidende Faktoren für die psychosoziale Entwicklung eines Kindes gut etabliert. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die den kombinierten Einfluss von postpartaler Depression der Mutter und frühen Bindungserfahrungen auf emotionale und Verhaltensauffälligkeiten im mittleren Kindesalter untersucht haben. Eine neue Studie zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen postpartaler Depression, Mutter-Kind-Bindung und Schwierigkeiten des Kindes. Bemerkenswert ist, dass eine sichere frühe Bindung die langfristigen Auswirkungen der postpartalen Depression auf die Entwicklung des Kindes teilweise abfedern kann.
Wie eine postpartale Depression, die Mutter-Kind-Bindung und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern zusammenhängen
Die Entwicklung und das Wohlbefinden eines Kindes werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst, dabei spielen die psychische Gesundheit der Mutter und die Mutter-Kind-Bindung eine wichtige Rolle für die soziale und emotionale Entwicklung. Säuglinge von Müttern mit postpartaler Depression zeigen häufig unberechenbares Verhalten und eine verzögerte kognitive Entwicklung. Darüber hinaus kann eine Depression der Mutter den Bindungsprozess behindern und das Risiko einer unsicheren Bindung und daraus resultierender Entwicklungsprobleme erhöhen. Während die kurzfristigen Auswirkungen einer postpartalen Depression auf die frühkindliche Entwicklung und Bindung gut dokumentiert sind, ist weniger bekannt, wie sich eine Depression der Mutter und Bindungsschwierigkeiten gemeinsam auf das Verhalten und die psychosoziale Entwicklung im mittleren Kindesalter auswirken.
Um diese Lücke zu schließen, untersuchte ein Forschungsteam unter der Leitung von Associate Professor Daimei Sasayama von der Abteilung für Psychiatrie in Zusammenarbeit mit Professor Hideo Honda von der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Shinshu University School of Medicine, Japan, den Zusammenhang zwischen postpartaler mütterlicher Depression und der Mutter-Kind-Bindung sowie deren kombinierte Auswirkungen auf emotionale und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern in der sechsten Klasse. Die Studie stellte die Hypothese auf, dass die Mutter-Kind-Bindung die langfristigen Auswirkungen der mütterlichen Depression auf die psychische Gesundheit des Kindes vermitteln kann.
Die Studie umfasste 245 Mutter-Kind-Paare aus Okaya, Japan, mit Kindern, die zwischen dem 2. April 2009 und dem 1. April 2012 geboren wurden. Das Team verwendete die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) und die Mother-to-Infant Bonding Scale-Japanese version (MIBS-J), um depressive Symptome der Mütter bzw. die Bindung zu ihren Kindern zu bewerten. Zusätzlich wurden die Schwierigkeiten der Kinder mit der japanischen Version des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) gemessen. Die EPDS- und MIBS-J-Daten wurden etwa zwei Wochen bis einen Monat nach der Geburt im Rahmen von postnatalen Gesundheitsuntersuchungen von den Müttern erhoben. Die selbst und von den Eltern bewerteten SDQ-Daten wurden von den Kindern in der sechsten Klasse und ihren Bezugspersonen erhoben. Unter den Bezugspersonen, die den von den Eltern bewerteten SDQ ausgefüllt haben, waren 92,2% Mütter, 7,3% Väter und eine Person eine andere Bezugsperson.
Frühzeitige Interventionen wichtig
Basierend auf den erhobenen Daten zeigten 17,1% der Mütter postpartale depressive Symptome, was mit den nationalen Prävalenzraten in Japan übereinstimmt. Diese Symptome zeigten sowohl direkte als auch indirekte Zusammenhänge mit der Mutter-Kind-Bindung und Schwierigkeiten des Kindes. „Interessanterweise wurde festgestellt, dass die Mutter-Kind-Bindung 34,6 % der Auswirkungen der postpartalen mütterlichen Depression auf die Schwierigkeiten des Kindes vermittelte, was die Hypothese der Studie bestätigte“, erklärt Dr. Sasayama. Abgesehen von diesen Faktoren war das Geschlecht des Kindes ein signifikanter Prädiktor für psychosoziale Schwierigkeiten, wobei Jungen höhere Gesamtwerte aufwiesen als Mädchen, insbesondere in den Bereichen Verhalten und Hyperaktivität oder Unaufmerksamkeit.
Beide Bewertungsquellen wiesen jedoch auf größere Schwierigkeiten bei Kindern hin, deren Mütter postpartale depressive Symptome aufwiesen. Diese Ergebnisse unterstreichen den nachhaltigen Einfluss früher Bindungserfahrungen zwischen Mutter und Kind auf die zukünftige psychosoziale Entwicklung der Kinder. Dies unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit frühzeitiger Interventionen, die auf die Bindung im Kontext der postpartalen Depression der Mutter abzielen, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu fördern. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten sich vorrangig mit der Entwicklung von Interventionen befassen, die die postpartale Mutter-Kind-Bindung stärken, um langfristige psychosoziale Schwierigkeiten bei Kindern zu mindern. Zukünftige Studien sollten auch untersuchen, welche spezifischen depressiven Symptome die Bindung in größeren Populationen am stärksten beeinflussen, und genetische Daten, sozioökonomische Faktoren und andere zugrunde liegende Mechanismen berücksichtigen, um gezielte Interventionen zur Unterstützung betroffener Mütter und ihrer Familien zu entwickeln.

