
Die metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) betrifft etwa 25% der Weltbevölkerung. Schwangere Frauen mit dieser Erkrankung haben ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt, wobei dieser Anstieg nicht durch Übergewicht erklärt werden kann. Das geht aus einer neuen Studie des Karolinska-Instituts hervor, die in der Fachzeitschrift eClinicalMedicine veröffentlicht wurde. Schätzungen zufolge leidet jeder fünfte Mensch in Schweden an MASLD, die früher als nichtalkoholische Fettlebererkrankung bezeichnet wurde, und weltweit sind es möglicherweise sogar drei von zehn Menschen. Die Krankheit tritt immer häufiger auf, auch bei Frauen im gebärfähigen Alter. Sie ist meist eine Folge von schlechter Ernährung, Bewegungsmangel und Fettleibigkeit. Diese Bedingungen führen zu einer Fettansammlung in der Leber, was Entzündungen und Vernarbungen verursachen kann. Mit der Zeit können daraus schwere Leberschäden resultieren.
Dreifach erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt
Die Studie basiert auf schwedischen Registerdaten und umfasst insgesamt 240 Geburten von Frauen mit Fettlebererkrankung und 1140 vergleichbare Geburten von Frauen aus der Allgemeinbevölkerung. Frauen mit MASLD hatten ein mehr als dreimal höheres Risiko für eine Frühgeburt. Das Risiko stieg nicht mit dem Schweregrad der Erkrankung und blieb auch im Vergleich zu übergewichtigen oder adipösen Frauen ohne bekannte MASLD erhöht.
„Dies deutet darauf hin, dass der Zusammenhang nicht nur auf einen hohen BMI zurückzuführen ist, sondern dass die Lebererkrankung selbst negative Auswirkungen haben kann“, erklärt die Hauptautorin Carole A. Marxer, Postdoktorandin am Institut für Medizinische Epidemiologie und Biostatistik des Karolinska-Instituts. „Es ist wichtig, dass schwangere Frauen mit MASLD während der Schwangerschaft engmaschig überwacht werden, um das Risiko von Komplikationen zu verringern. Es sollte auch erwogen werden, spezifische Empfehlungen für Schwangere in die klinischen Leitlinien für MASLD aufzunehmen.“
Hoher BMI mit Kaiserschnitt verbunden
Frauen mit einer Fettlebererkrankung hatten auch ein um 63 Prozent höheres Risiko für einen Kaiserschnitt als die Kontrollgruppe. Dies scheint jedoch durch den hohen BMI zu erklären sein, da im Vergleich zu übergewichtigen oder adipösen Frauen ohne Fettlebererkrankung kein erhöhtes Risiko festgestellt wurde. „Es ist auch erwähnenswert, dass wir bei Frauen mit MASLD kein erhöhtes Risiko für Kinder mit angeborenen Fehlbildungen oder für Kinder, die bei der Geburt starben, festgestellt haben“, sagt der leitende Autor Jonas F. Ludvigsson, Kinderarzt am Universitätsklinikum Örebro und Professor am Institut für Medizinische Epidemiologie und Biostatistik des Karolinska-Instituts.
Häufige Risikofaktoren sind Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes und Übergewicht oder Adipositas. Trotz umfangreicher Anpassungen hinsichtlich einer Reihe von Störfaktoren und mehreren anderen Stärken dieser Studie, wie beispielsweise vollständigen BMI-Angaben der Mütter, können die Autoren nicht ausschließen, dass das erhöhte Risiko durch andere Faktoren beeinflusst worden sein könnte.

