Multiple Sklerose kann sich auf die Schwangerschaft und Gesundheit der werdenden Mutter auswirken, und erfordert es womöglich, während der Geburt besondere Überlegungen anzustellen. Es ist wichtig, zu verstehen, welche Vorsichtsmaßnahmen betroffene Frauen treffen können, um das Wohlergehen ihres ungeborenen Kindes zu schützen.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose, auch als MS bezeichnet, ist eine progressive, chronische Autoimmunerkrankung, die das Nervensystem beeinflusst. Sobald die Erkrankung einsetzt, greift das Immunsystem die Myelinscheiden an, und schädigt diese. Unter Myelinscheiden versteht man die Schutzhüllen für Nervenzellen und Fasern im Gehirn, an der Wirbelsäule, und in anderen Regionen des zentralen Nervensystems. Eine fortschreitende Schädigung dieser Strukturen kann letztendlich zu Narbenbildung führen, welche die elektrischen Impulse hemmt, die das Gehirn für die Kommunikation mit anderen Körperbereichen verwendet.
Damit zusammenhängende Symptome
Mit MS in Verbindung stehende Nervenschäden können von Person zu Person variieren, und die körperlichen Symptome hängen oft mit der spezifischen Region des Nervensystems zusammen, die von der Krankheit betroffen ist. Jene, die mit der Krankheit kämpfen, können Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Steifheit oder Härte in Armen und Beinen, Seh- und Beweglichkeitsstörungen, sowie Empfindlichkeit gegenüber warmen Temperaturen aufweisen. Schwindel, Müdigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, Darm- oder Blasenprobleme sowie kognitive Beeinträchtigungen (Gedächtnisverlust und Konzentrationsprobleme), sind ebenso möglich wie Schmerzen und Depressionen.
Multiple Sklerose und Schwangerschaft
Früher wurde Frauen, die an Multipler Sklerose erkrankt waren, geraten, von einer Schwangerschaft abzusehen, da Mediziner befürchteten, dass der körperliche Stress der Schwangerschaft die physischen Symptome der Krankheit verschlimmern oder das ungeborene Kind schädigen könnte.
Inzwischen sind solche Meinungen jedoch weniger verbreitet. Es wurden zahlreiche Forschungsstudien durchgeführt, die zu dem Schluss zu kamen, dass MS keinen signifikanten Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat, und auch nicht die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Komplikationen oder Geburtsfehler auftreten. Das einzige Risiko, das die Forscher aus ihren Erkenntnissen ziehen, ist die Gefahr, dass Babys mit einem geringfügig niedrigeren Geburtsgewicht geboren werden, als Babys von Müttern, die nicht von MS betroffen sind.
Besondere Überlegungen
Obwohl MS normalerweise keine ernsthaften Probleme in der Schwangerschaft verursacht, können die körperlichen Veränderungen die bestehenden Symptome in gewissem Maße verschlimmern. Dies kann insbesondere auf die Spätphasen der Schwangerschaft zutreffen, wenn der Fötus wächst.
Das überschüssige Gewicht kann zu größeren Gehschwierigkeiten oder Bewegungseinschränkungen führen. Bewegungen können mehr Anstrengung erfordern, was möglicherweise zu einer schnelleren Ermüdung führt. Darüber hinaus können Darm- oder Blasenprobleme verstärkt werden, die bei schwangeren Frauen häufig auftreten.
Die Geburt
In vielen Fällen haben Frauen, die an MS erkrankt sind, während der Geburt keine zusätzlichen Probleme. Ist die Krankheit jedoch weit fortgeschritten, oder die Beckenmuskulatur betroffen, kann die Entbindung länger dauern oder einen Kaiserschnitt erforderlich machen.
Vorsichtsmaßnahmen, die Frauen mit MS während der Schwangerschaft treffen können
Obwohl MS in den meisten Fällen die Schwangerschaft nicht erschwert, wird betroffenen Frauen empfohlen, sich regelmäßig von ihrem Arzt durchchecken zu lassen, und ihn über neue oder sich verschlimmernde körperliche Symptome zu informieren. Darüber hinaus sollten Frauen, deren Bauch- oder Beckenmuskeln betroffen sind, die Geburt in einem Krankenhaus planen, das speziell für Frauen mit MS ausgerüstet ist. Wenn Probleme beim Gehen oder der Mobilität bestehen, können Gehstöcke oder andere Gehhilfen hilfreich sein.