
Einen Säugling aus dem Krankenhaus nachhause zu bringen, kann aufregend und nervenaufreibend zugleich sein. Man fühlt einen enormen Druck, ja alles richtig zu machen, und sich so gut wie möglich um das neue Familienmitglied zu kümmern.
Die „Spielregeln“ fürs Krankenhaus und die erste Woche zuhause noch vor der Geburt festzulegen, wird nicht nur Ihnen selbst, sondern auch Ihren Mitmenschen den Übergang erleichtern. Wenn Sie sich im Voraus hinsetzen, und darüber entscheiden, was am besten für Sie und Ihre Familie ist, können Sie auch alle anderen darüber informieren, was auf Sie zukommt, sobald das neue Baby auf der Welt ist.
„Spielregeln“ fürs Krankenhaus
Vor der Geburt gibt es einige Gespräche, die Sie mit Ihrem Partner führen sollten, um zu bestimmen, was für Sie am besten funktioniert. Wenn Sie vorher über diese Dinge sprechen, wird dies nicht nur dazu beitragen, die Geburt etwas weniger stressig zu gestalten, auch ihre Familie wird Bescheid wissen, was sie zu erwarten haben, wenn Ihre Sichtweisen ein wenig konträr sind.
Hier sind ein paar Fragen, über deren Antworten Sie sich am besten schon vor dem großen Stichtag bewusst sein sollten, damit alles etwas reibungsloser verläuft:
- Wen wollen Sie bzw. wollen Sie nicht im Kreißsaal dabei haben?
- Wie viele Besucher wollen Sie nach der Geburt empfangen?
- Möglicherweise wollen Sie überhaupt keinen Besuch haben oder nur wenige Menschen gleichzeitig, um zu vermeiden, dass Sie und Ihr Baby überlastet werden. Es geht um Ihre Zeit und Ihr Kind, also überlegen Sie sich, was für Sie am besten ist.
- Wenn Sie stillen, und noch nicht so gut mit dem Vorgang vertraut sind, kann es hilfreich sein, Ihre Angehörigen zu bitten, erst zu kommen, wenn Sie mit dem Stillen fertig sind.
- Wollen Sie Ihrem Besuch erlauben, das Kind in den Arm zu nehmen, oder darf er nur vorbeikommen, und seine Glückwünsche entgegenbringen?
- Möchten Sie, dass jeder, der das Baby berührt, vorher die Hände desinfiziert oder sich zumindest gründlich die Hände wäscht?
- Sollen Fotos von Ihrem Sprössling gemacht werden? Wann sollen diese gemacht werden? Dürfen diese auf sozialen Medien gepostet werden, von Ihnen oder anderen?
- Wenn Sie bereits Kinder haben oder Familienmitglieder mit Kindern, möchten Sie, dass sie ins Krankenhaus kommen, oder wollen Sie noch etwas warten?
Indem Sie diese und andere Aspekte mit Ihrem Partner im Voraus absprechen, bilden Sie eine gemeinsame Front, wenn der große Tag gekommen ist, und Freunde und Familie wissen rechtzeitig über Ihre Wünsche Bescheid. Wenn Sie überhaupt keinen Besuch im Krankenhaus wünschen, oder einfach nur Ihren Partner bei der Geburt dabei haben wollen, lassen Sie es Ihre Angehörigen wissen.
Ab ins traute Heim
Sobald Sie Ihr Baby nachhause bringen, kommen eine ganze Reihe anderer Fragen und „Spielregeln“ auf Sie zu. Schließlich lernt Ihr Sprössling sein neues Heim kennen, den Ort, an dem er oder sie aufwachsen wird. Entsprechend bestimmen Sie die Spielregeln, und alle haben sich nach Ihnen zu richten. Lassen Sie sich von anderen nicht einschüchtern oder diktieren, was Sie zu tun haben.
Hier sind ein paar übliche „Spielregeln“, die viele frischgebackene Eltern in den ersten Wochen zuhause aufstellen:
- Rauchverbot in der Nähe des Babys, bzw. kein Halten des Babys nach Nikotinkonsum. Vielen frischgebackenen Eltern ist Zigarettenrauch in der Nähe ihres Kindes sehr unangenehm, und das aus gutem Grund! Scheuen Sie sich nicht, wenn nötig, auch Ihre Stimme zu erheben. Wenn Sie nicht wollen, dass Familienmitglieder rauchen, bevor sie zu Besuch kommen oder das Baby in den Arm nehmen, sagen Sie Ihnen das, damit sie sich darauf einstellen können. Oder aber Sie bitten ihre Liebsten, die Kleidung zu wechseln, wenn diese nach Rauch riechen sollte. Denken Sie daran; es ist Ihr Zuhause und Ihr Baby, daher haben Sie auch das Recht, Regeln aufzustellen. Ist der Besuch mit den „Spielregeln“ nicht einverstanden, kann er vielleicht ein anderes Mal wiederkommen, wenn Sie es möchten.
- Besucher, die das Baby in den Arm nehmen, müssen gegen Grippe geimpft sein. Ein Säugling hat noch nicht das Immunsystem eines Kleinkindes oder Erwachsenen. Sie sind äußerst anfällig für Erkältungen, Grippe, Bakterien usw. Entsprechend ist es vielen Eltern unangenehm, wenn Freunde und Familienmitglieder das Kind in den Arm nehmen, ohne eine aufgefrischte Grippeimpfung zu haben.
- Kein Besuch in der ersten Woche. Es hängt von Ihnen und Ihrem Partner ab, wie viel Besuch Sie empfangen möchten, und wann dieser vorbeikommen soll. Viele Paare entscheiden sich dafür, die ersten Wochen alleine mit dem Baby zu verbringen, um sich an den neuen Tagesablauf zu gewöhnen, und um als Familie zusammenwachsen zu können. Sie finden schließlich gerade erst heraus, wie Sie Ihren Nachwuchs aufziehen möchten, und da kann es hilfreich sein, sich am Anfang ungebetenen Ratschlägen und Belehrungen anderer zu entziehen.
- Essen mitbringen, ausdrücklich erlaubt. Andererseits aber werden es manche in dieser Zeit zu schätzen wissen, wenn Freunde und Familie mit Rat und Tat zur Seite stehen. Viele Paare bitten ihren Besuch darum, Essen, Reinigungsmittel, Windeln oder ähnliches mitzubringen oder ihnen im Haushalt zu helfen. Es ist völlig in Ordnung, Ihre Gäste darum zu bitten, denn Sie werden höchstwahrscheinlich an Schlafmangel leiden, und sich in dieser Übergangszeit extrem schlapp fühlen. Es ist also angemessen, um etwas Hilfe zu bitten, und Sie werden dankbar sein, wenn Sie das tun!
- Hände waschen und desinfizieren vor Kontakt mit dem Baby. Dies ist eine sehr häufige und auch sinnvolle Regel, die frischgebackene Eltern einführen sollten. Wenn Sie Ihren Besuch darum bitten, sich die Hände zu waschen oder Handdesinfektionsmittel zu verwenden, bevor sie Ihr Baby anfassen, helfen Sie dadurch, die Ansteckung des Kindes mit Keimen und Bakterien zu verhindern.
Dies sind nur einige der vielen möglichen Regeln, die Sie für die erste Woche zuhause aufstellen können. Die Regeln, die Sie und Ihr Partner aufstellen, sollten mit Ihren Werten im Einklang stehen und mit dem, was Ihnen wirklich wichtig ist. Sie versuchen lediglich, Ihrem Baby das bestmögliche Umfeld zu schaffen, das Sie können, und Ihre Freunde und Familie sollten bereit sein, Ihnen dabei behilflich zu sein.
Der Familie die neuen „Spielregeln“ vermitteln
Vielen ist es unangenehm oder bereitet es sogar Schuldgefühle, eine „Hausordnung“ aufzustellen, aber Sie sollten dabei nicht vergessen, dass es hier um Ihr Baby und Ihr Zuhause geht. Ihre Freunde und Familie sollten für Ihre Ansichten und Gedanken Verständnis haben, und das Beste für Ihr Kind wollen.
Wenn Sie sich aber schon im Voraus dazu äußern, wie es im Krankenhaus und den ersten Wochen zuhause aussehen soll, helfen Sie damit anderen, sich auf Ihre Wünsche einzustellen. Sobald Sie und Ihr Partner sich über die „Spielregeln“ einig geworden sind, und Sie sich bereit fühlen, darüber zu reden, sollten Sie Ihre Liebsten informieren. Das wird ihnen helfen, zu verstehen, worauf sie sich einstellen müssen, ob sie mit Ihren Wünschen einverstanden sind, oder ob diese einer Abänderung bedürfen.
Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Sie sie mit einigen Ihrer Regeln vor den Kopf stoßen oder beleidigen, versuchen Sie, ihnen zu erklären, weshalb Sie diese Regeln aufstellen. Durch ein offenes Gespräch können Sie künftige Konflikte vermeiden.
Indem Sie alle im Vorfeld über die Hausordnung informieren, können Sie sicherstellen, dass diese auch eingehalten wird. Sie können Ihre Liebsten auch höflich daran erinnern, wenn Sie diesbezüglich irgendwelche Befürchtungen hegen sollten. Es kann einige Familienmitglieder oder Freunde geben, die Ihren Standpunkt nicht teilen, und das ist auch vollkommen in Ordnung. Sie entscheiden, was für Ihre Familie richtig ist.
Vorher mit dem Pflegepersonal sprechen
Vor der Ankunft im Kreißsaal sollten Sie versuchen, die betreuenden Krankenschwestern im Vorfeld über Ihre Wünsche zu informieren. Das Pflegepersonal ist während den Wehen und der Entbindung dafür da, Ihnen zu helfen! Wenn Sie bestimmte Leute nicht im Kreißsaal haben möchten oder nicht wollen, dass jemand das Baby in den Arm nimmt, bis Sie sich dazu bereit fühlen, sagen Sie das offen. Das macht es leichter, Ihre Spielregeln durchzusetzen!
Wenn Sie eine Liste von zugelassenen Besuchern während den Wehen oder den Tagen danach zusammengestellt haben, können Sie diese an die Schwestern weitergeben, um unliebsame Personen von Ihnen fernzuhalten. Vielleicht fühlen Sie sich schuldig, wenn Sie manche Leute nicht in Ihrer Nähe haben wollen, oder verhindern möchten, dass jemand das Baby trägt. Haben Sie kein schlechtes Gewissen. Vergessen Sie niemals, dass Sie, Ihr Partner und Ihr Baby die einzigen Menschen sind, die in dieser Situation zählen. Sie haben es in der Hand, wie Sie mit Besuchern und Ihrem Kind umgehen wollen. Tun Sie immer, was am besten für Sie ist, auch wenn es anderen möglicherweise nicht passt.
Fazit
Die erste Zeit nach der Geburt ist eine wertvolle Zeit, die niemals wiederkommt. Versuchen Sie diese voll auszukosten! Indem Sie einen Plan erstellen, mit dem Sie glücklich sind, werden Sie die ersten Wochen als Eltern noch angenehmer empfinden. Wir wünschen Ihnen alles Gute mit Ihrem neuen Wonneproppen!

