Bei der vorzeitigen Plazentaablösung löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand, noch bevor das Baby geboren wird. Auch wenn diese Komplikation sehr selten auftritt, bedeutet sie einen medizinischen Notfall. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass werdende Mütter über mögliche Symptome und Ursachen gut Bescheid wissen.
Was versteht man unter Plazentaablösung?
Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, dient mehreren Zwecken. Sie haftet sich an die Gebärmutterwand an und umgibt den Fötus, um als Mittler für den Sauerstoff- und Nährstoffaustausch zwischen Mutter und Kind zu dienen. Sie ist auch dazu da, Abfallprodukte aus dem Blutkreislauf des Fötus zu entfernen. Angesichts der vielen Funktionen, die die Plazenta übernimmt, ist unschwer zu erkennen, warum es so wichtig ist, eine gesunde Verbindung zwischen Plazenta und Gebärmutter aufrechtzuerhalten.
Von einer Plazentaablösung spricht man dann, wenn sich die Plazenta von der Gebärmutterwand trennt. Selbst bei einer nur teilweisen Ablösung, d.h. bei der ein Teil des Mutterkuchens immer noch an der Gebärmutterwand haftet, wird die Entwicklung des Fötus beeinträchtigt. Diese Ablösung bedeutet, dass das Baby nicht die für eine gesunde Entwicklung nötige Menge an Sauerstoff und Nährstoffen erhält. Außerdem kann sie bei der Mutter heftige innere Blutungen auslösen.
Vier Arten von Ablösung
- Komplette/totale Ablösung: Von dieser spricht man, wenn die gesamte Plazenta von der Gebärmutterwand getrennt ist. Das Risiko innerer Blutungen ist bei dieser Art der Ablösung besonders hoch.
- Teilweise Ablösung: Die Plazenta kann hier an einer oder mehreren Stellen noch an der Gebärmutterwand haften.
- Offene Ablösung: Hier sorgt die Ablösung für leicht erkennbare vaginale Blutungen.
- Verdeckte Ablösung: Es kann sich hier um eine teilweise oder komplette Ablösung handeln, bei der aber keine vaginalen Blutungen erkennbar sind. Stattdessen bleibt das Blut aus der Gebärmutterwand zwischen Gebärmutterwand und Plazenta gefangen.
Ursachen dieser Schwangerschaftskomplikation
Die genauen Ursachen einer Ablösung sind zwar nicht bekannt, doch gelten Verletzungen als Hauptursache. Es kann beispielsweise sein, dass der Aufprall bei einem Verkehrsunfall so heftig ist, dass sich die Plazenta von der Gebärmutterwand abtrennt. Ein Sturz wäre ebenfalls eine Situation, in der es zu Schäden an der Verbindung zwischen Uterus und Plazenta kommen kann. Zu den weiteren Risikofaktoren für eine Ablösung gehören u.a.:
- Bereits erfolgte Plazentaablösungen
- Bluthochdruck und ähnliche Probleme wie Präeklampsie, Eklampsie oder HELLP-Syndrom
- Drogenmissbrauch, inklusive Rauchen und Alkoholkonsum
- Gebärmutterinfektionen
- Alter (erhöhtes Risiko ab 40)
Vorbeugung und Behandlung
Es gibt zwar keine völlige Garantie, dass es zu keiner Plazentaablösung kommt, doch können Sie Schritte unternehmen, um das Risiko zu senken. Dazu gehört zunächst, von Rauchen und anderen schädlichen Gewohnheiten abzusehen. Achten Sie immer darauf, sich anzuschnallen, wenn Sie im Auto sitzen. Sie sollten zudem Ihren Arzt um Rat bitten, wie Sie Ihren Blutdruck im normalen Bereich halten können.
Kommt es zu einer Abtrennung, hängt die Behandlung davon ab, wie weit Ihre Schwangerschaft fortgeschritten ist. Eine Wiederanheftung der Plazenta ist unter keinen Umständen möglich. Sind Sie in der 34. Schwangerschaftswoche oder früher, ist oft ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. Sie werden auf innere Blutungen untersucht und der Puls Ihres Babys wird ständig überwacht. Können keine inneren Blutungen festgestellt werden, können werdende Mütter häufig entlassen werden. Oft müssen sie Bettruhe halten bzw. Medikamente nehmen, um die Entwicklung Ihres Babys zu unterstützen.
Bei Schwangeren, die bereits die 34. Woche hinter sich haben, wird ärztlich bestimmt werden müssen, ob eine Vaginalgeburt noch möglich ist. In den meisten Fällen ist jedoch ein Kaiserschnitt erforderlich, um das Baby gefahrlos zu entbinden. Bei der Operation ist häufig auch eine Bluttransfusion erforderlich, um die Blutverluste durch die Ablösung auszugleichen.
Wie lauten die Komplikationen für Mutter und Kind?
Eine Plazentaablösung kann schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben. In manchen Fällen kann der Sauerstoff- und Nährstoffmangel eine Totgeburt zur Folge haben. Überlebt das Baby dennoch, kann es durch den Sauerstoffmangel Hirnschäden erleiden. Leber- und Nierenschäden können ebenfalls auftreten.
Die Mutter kann durch die Ablösung ebenfalls bleibende Schäden davontragen. Durch die inneren Blutungen und den Blutverlust kann sie einen Schock erleiden, bzw. eine disseminierte intravasale Koagulopathie, d.h. eine schwere Blutgerinnungsstörung. Diese kann zwar behandelt werden, erfordert aber intensivmedizinische Betreuung inklusive intravenöser Flüssigkeitsersetzung und Bluttransfusionen.