Mit der Schwangerschaft müssen Sie plötzlich viele Entscheidungen darüber treffen, wie Sie Ihr Baby am besten versorgen. Wenn die Geburt näher rückt, freuen Sie sich auf Ihr neues Familienmitglied und versuchen, so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Eine Entscheidung, die Sie treffen sollten, bevor das Baby kommt, ist die Tatsache, wie Sie es wickeln möchten.
Viele Eltern haben schon von wiederverwendbaren Stoffwindeln gehört, wissen aber nicht viel darüber. Sowohl Stoff- als auch Wegwerfwindeln haben Vor- und Nachteile. Wir haben deshalb einen Leitfaden zusammengestellt, um die Vor- und Nachteile beider Windelarten näher zu erläutern.
Die Grundlagen
Wegwerfwindeln sind am weitesten verbreitet. Diese werden gekauft, einmal benutzt und dann einfach in den Müll geworfen. Wegwerfwindeln sind in verschiedenen Marken und Größen erhältlich, und haben unterschiedliche Preise.
Bei wiederverwendbaren Windeln oder Stoffwindeln handelt es sich um Windeln, die Sie nach dem Benutzen waschen, und dann wieder verwenden. Stoffwindeln gibt es in vielen verschiedenen Formen und Größen, aus verschiedenen Materialien und zu unterschiedlichen Preisen. Stoffwindeln werden oft mit verschiedenem Zubehör geliefert, je nach Art der gewählten Windel.
Was kostet mich das? Dies ist eine große Sorge vieler Eltern, was völlig verständlich ist, da Babys teuer werden können!
Wegwerfwindeln
Vorteil: Sie können Windeln nach und nach Ihrem Bedarf entsprechend kaufen. Dies hilft, Ihre monatlichen Kosten niedrig zu halten.
Nachteil: Auf lange Sicht geben Sie mehr aus. Wegwerfwindeln kosten zwischen 15 und 28 Cent. Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie ungefähr 60 Windeln pro Woche verwenden, sind das durchschnittlich 57 Euro pro Monat, 683 Euro pro Jahr oder 1.366 Euro für zwei Jahre.
Stoffwindeln
Vorteil: Was die Kosten angeht, können Sie mit Stoffwindeln langfristig Geld sparen. Eine durchschnittliche Familie benötigt etwa sechs Dutzend Stoffwindeln. Dies hängt natürlich davon ab, wie oft Ihr Kind die Windeln vollmacht, und wie oft Sie waschen möchten. Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie Ihre Stoffwindeln für mindestens zwei Kinder verwenden, die Kosten für Waschmittel und Strom dazu addieren, belaufen sich die Gesamtkosten für Stoffwindeln für ein Kind für zwei Jahre auf etwa 410 Euro. Dies ergibt im Durchschnitt 17 Euro pro Monat oder 205 Euro pro Jahr.
** Diese Kosten können je nach Art der verwendeten Stoffwindeln stark variieren. Es gibt Stoffwindeln, die nur etwa 3 Euro kosten, und andere, die über 30 Euro ausmachen. Der Preis hängt vom gewählten Material, dem Stil und der Marke der Windeln ab. **
Ein weiterer Vorteil bei Stoffwindeln ist, dass Sie sie bei jedem neuen Kind wieder verwenden können. Je mehr Kinder Sie haben, desto mehr können Sie bei den Windeln sparen. Wenn die Windeln am Ende noch in gutem Zustand sind, können Sie sie möglicherweise für etwa die Hälfte des Kaufpreises weiter verkaufen.
Nachteil: Der größte Unterschied zwischen Stoff- und Wegwerfwindeln besteht darin, dass Stoffwindeln eher eine Investition darstellen als Wegwerfwindeln. Stoffwindeln können eine kostspielige Investition sein, wenn Sie sie sich neue zulegen müssen.
Wegwerfwindeln – Schätzungen zufolge werden allein in Deutschland mehr als 3 Milliarden Wegwerfwindeln im Jahr verwendet. Während in den USA die festen Bestandteile der Windel in der Toilette entsorgt werden, wird in europäischen Ländern wie Deutschland die komplette Windel im Restmüll entsorgt. In manchen Städten stehen darüber hinaus spezielle Windelmüllsäcke zur Verfügung. Die Windeln werden dann in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Die genaue Zeit, die eine Wegwerfwindel benötigt, um sich zu zersetzen, ist nicht bekannt, wird aber auf etwa 250 bis 500 Jahre geschätzt.
Wegwerfwindeln sind das dritthäufigste Verkaufsprodukt auf Deponien. Bei der Herstellung und Verwendung von Wegwerfwindeln wird 2,3-mal mehr Wasser verbraucht als für Stoffwindeln. Eine durchschnittliche unbenutzte Wegwerfwindel wiegt etwa 38,6 g. 5 Mal am Tag. 7 Tage die Woche. 365 Tage im Jahr. 2 bis 4 Jahre lang. Das sind etwa 176 kg Windeln in 2,5 Jahren. Für die Herstellungen dieser 176 kg Wegwerfwindeln werden etwa 43 kg Kohle, 107 kg Erdöl, 86 Kubikmeter Erdgas, 474 kg fossiles Kohlenstoffdioxid und noch mehre Kilogramm weiterer Stoffe (Methan, SOX, NOx, N20) benötigt.
Stoffwindeln – Dabei handelt es sich um die umweltfreundlichere Art, da diese Windeln nicht aus Kunststoff bestehen. Sie können zwischen 50 und 200 Mal verwendet werden, bevor sie sich abnutzen. Eltern, die ihren Kindern einen Planeten hinterlassen wollen, auf dem sie gut aufwachsen können, treffen jedoch häufig falsche Entscheidungen.
Stoffwindeln sind in vielen verschiedenen umweltfreundlichen Stoffen wie Bambus und Bio-Baumwolle erhältlich. Beide sind weich, atmungsaktiv und bequem für Babys.
Der häufigste Grund für Windelausschlag ist übermäßige Feuchtigkeit auf der Haut. Deshalb sollte einem Baby die Windel alle drei bis vier Stunden gewechselt werden – unabhängig davon, ob die Windel wiederverwendbar oder wegwerfbar ist. Bei Neugeborenen muss die Windel möglicherweise häufiger gewechselt werden.
Wegwerfwindeln – Wegwerfwindeln bestehen häufig aus Chemikalien wie Polyethylen, Polypropylen, Suberabsorber, Copolymer aus Acrylsäure, Vaseline, dünnflüssigen Paraffine, Stearylalkohl und Extrakte der Aloe barbadensisis. Diese Substanzen kommen mit der Haut des Babys in Kontakt, und können absorbiert werden. Diese Chemikalien können bei Babys Windelausschlag und andere Hautreizungen verursachen.
Stoffwindeln – Stoffwindeln sind frei von Chemikalien und Duftstoffen. Eltern, die ihre Kinder weniger schädlichen Chemikalien aussetzen möchten, erkennen schnell die Vorteile von Stoffwindeln. Der Übergang zu Stoffwindeln kann dazu beitragen, Windelausschlag zu verringern, wenn er bei Wegwerfwindeln häufig auftritt.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre Stoffwindeln mit einem milden Waschmittel waschen, um sicherzustellen, dass das Baby nicht auf das Waschmittel negativ reagiert. Wenn die Windel nass ist, reibt der Kunststoff nicht auf der Haut, und verursacht keine Rötungen, Entzündungen oder wunde Stellen, wie es bei einer Wegwerfwindel der Fall sein kann.
Wegwerfwindeln – Im Gegensatz zu Ländern wie den USA, enthalten Wegwerfwindeln keine schädlichen Chemikalien mehr wie Dioxin, die als krebserzeugende Substanz gilt. Auch der gefährliche Stoff Tributylzinn (TBT), der vor Jahren noch in Babywindeln enthalten war, ist mittlerweile verboten.
Das Archives of Disease in Childhood stellte fest, dass die Skrotaltemperatur bei Jungen, die Wegwerfwindeln tragen, erhöht ist, und vermutet, dass eine längere Verwendung von Wegwerfwindeln den für die normale Spermatogenese wichtigen physiologischen Hodenkühlungsmechanismus dämpft oder vollständig aufheben kann. Allerdings gibt es noch keine eindeutigen Beweise für diese These.
Stoffwindeln – Stoffwindeln sind atmungsaktiver. Die Baumwolle trägt dazu bei, Hautirritationen und Hautausschläge zu verringern. Die meisten Stoffwindeln werden aus Bio-Baumwolle hergestellt.
Der Übergang zum Töpfchen scheint noch in weiter Ferne zu sein, aber Sie sollten sich bereits jetzt darauf vorbereiten.
Wegwerfwindeln – Der Übergang zum Töpfchen kann bei der Verwendung von Wegwerfwindeln länger dauern. Wegwerfwindeln leiten die Nässe vom Körper weg. Dadurch dauert es länger als bei Stoffwindeln, bis Sie eine nasse Windel bemerken. Hinzu kommen die zusätzlichen Kosten für die speziellen Höschen, eine Art Lernwindel, die das Kind bis zum Übergang zum Töpfchen tragen kann.
Wenn Sie Ihrem Nachwuchs zum ersten Mal richtige Unterwäsche anziehen, wird es den neuen Stoff bemerken, und sich möglicherweise nicht so leicht an die Veränderung gewöhnen.
Stoffwindeln – Der Übergang zu Unterwäsche ist viel einfacher, wenn ein Kleinkind Stoffwindeln benutzt hat, die aus einem ähnlichen Material bestehen. Diese können dazu führen, dass das Kind früher aufs Töpfchen geht. Bei wiederverwendbaren Windeln spüren Kinder das feuchte Gefühl auf der Haut schneller, wodurch sie eher merken, wann sie aufs Töpfchen müssen. Der Übergang zu Unterwäsche wird auch für Eltern einfacher, da sie bereits daran gewöhnt sind, schmutzige Windeln zu waschen.
Wegwerfwindeln – Wenn es allgemein darum geht, welcher Windeltyp praktischer ist, setzen sich Wegwerfwindeln durch. Viele Eltern finden es einfacher, die Windel einmal zu benutzen, sie in den Müll zu werfen, und nicht weiter darüber nachzudenken. Gleiches gilt für Einwegtücher. Wegwerfwindeln erfordern nicht die zusätzliche Zeit und Arbeit wie Stoffwindeln.
Sie sind besonders für unterwegs einfacher. Wegwerfwindeln sind kleiner und kompakter als Stoffwindeln, sodass mehr davon in Ihre Wickeltasche passen.
Wenn Sie unterwegs sind, brauchen Sie (meistens) keine schmutzigen Windeln mit sich herumzutragen. Es kann natürlich auch Situationen geben, in denen Sie nicht sofort einen Mülleimer für gebrauchte Einwegwindeln finden, dies ist aber eher die Ausnahme.
Stoffwindeln – Die Pflege von Stoffwindeln nimmt mehr Zeit und Mühe in Anspruch. Sie müssen Zubehör wie Nassbeutel kaufen, um Ihre schmutzigen Windeln zu lagern, bis Sie sie waschen. Sie müssen sich auch entscheiden, ob Sie wiederverwendbare Tücher oder Einwegtücher kaufen. Wenn Sie wiederverwendbare Tücher wählen, können Sie sie alle in den gleichen Beutel werfen. Wenn Sie sich jedoch für die Verwendung von Einwegartikeln entscheiden, müssen Sie daran denken, diese nach jedem Windelwechseln wegzuwerfen.
Stoffwindeln müssen in der Regel ein bis drei Mal pro Woche gewaschen werden. Dies hängt davon ab, wie viele Windeln Sie haben, und wie viele Kinder diese benutzen. Stoffwindeln können auch auf Reisen eine Herausforderung darstellen. Wenn Sie keinen Zugang zu einer Waschmaschine haben, müssen Sie die schmutzigen Windeln im Wachbecken reinigen, und genug saubere mitnehmen, um die Zeit zu überbrücken, die Sie unterwegs sind.
Stoffwindeln erfordern insgesamt mehr Planung, aber wenn Sie sich der Herausforderung stellen, ist das kein Problem.
Hilfreiche Tipps für neue Eltern
Unabhängig davon, für welche Option Sie sich entscheiden, finden Sie hier einige Tipps, die Ihnen das Wickeln Ihres Babys erleichtern sollen:
- Legen Sie einen Vorrat an – Wenn Sie sich einen Vorrat an Dingen anlegen, die Sie benötigen, bevor das Baby kommt, können Sie Last-Minute-Käufe vermeiden! Das bedeutet, dass Sie Windeln (sei es aus Stoff oder Wegwerfwindeln) brauchen, ebenso wie Tücher, Windelcreme und Waschmittel, wenn Sie Stoffwindeln verwenden. Denken Sie daran, dass Sie bei Stoffwindeln nicht jede Windelcreme verwenden können. Sie müssen einige Nachforschungen anstellen, um zu wissen, welche Creme für Ihre Windeln am besten ist.
- Richten Sie eine Windelstation ein – Wenn Sie eine Windelstation einrichten, die mit allem ausgestattet ist, was Sie benötigen, wird Ihnen das vieles erleichtern. Das bedeutet, zusätzliche Windeln, Tücher, Windelcreme, Kleidung und einen Windeleimer griffbereit zu haben. Das trägt auch dazu bei, für die nötige Sicherheit des Babys bei Wickeln zu sorgen.
- Seien Sie geduldig – Ein Neugeborenes zu haben, ist ein Lernprozess, insbesondere, wenn Sie nicht an das Windelwechseln gewöhnt sind. Nach einer Weile lernen Sie, was für Sie am besten funktioniert, und es wird einfacher. Vielleicht fühlen Sie sich zuerst überfordert, aber mit der Zeit werden Sie sich daran gewöhnen!
- Probieren Sie neue Dinge aus – Wenn etwas für Sie nicht funktioniert, haben Sie keine Angst, Dinge etwas anders zu machen! Wenn Sie es zum Beispiel mit Stoffwindeln versuchen, aber feststellen, dass es für Ihren Geschmack zu zeitaufwändig und lästig ist, ist es absolut in Ordnung, Ihre Meinung zu ändern, und auf Einwegwindeln umzusteigen. Das Gleiche gilt für den Wechsel von Wegwerfwindeln zu Stoffwindeln!