Soja gilt als eines der gesündesten Lebensmittel. Es ist jedoch umstritten, ob Sojaprodukte völlig unbedenklich sind, vor allem in der Schwangerschaft.
Die Kontroverse darüber, ob werdende Mütter Soja zu sich nehmen sollten, dreht sich vor allem um die unterschiedlichen Nährwerte von rohem und verarbeitetem Soja. Experten sind sich uneins darüber, ob Soja zu Hormonproblemen in der Schwangerschaft beiträgt. Soja kann auch die Aufnahmefähigkeit des Körpers für Mineralstoffe und Enzyme beeinträchtigen. Die Pflanze hat jedoch auch gesundheitliche Vorteile. Manche meinen sogar, Soja hätte ihnen beim Abnehmen oder während der Wechseljahre geholfen.
Woraus bestehen Sojaprodukte?
Bei Soja handelt es sich um die Bohnen der Sojapflanze. Diese enthalten Ballaststoffe, Protein und nur wenige gesättigte Fette. Soja ist in vielen fleischlosen Produkten enthalten, wie beispielsweise veganen Burgern, Nuggets, Speckersatz und Tofu. Fermentierte Sojaprodukte und verarbeitete Lebensmittel wie Sojamilch und Proteinpulver aus Soja sowie Tofu sind jedoch Gegenstand diverser Studien, die darauf hindeuten, dass Soja möglicherweise doch nicht so gesund ist, wie bisher angenommen.
Potenzielle Risikofaktoren
Phytinsäure ist eine in Sojabohnen enthaltene Substanz, die zwar die Aufnahme von Cadmium, Blei, Quecksilber und Uran durch den Körper verhindert, gleichzeitig aber auch die Aufnahme lebenswichtiger Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen, Magnesium, Zink und Niacin behindern kann, die heranwachsende Föten benötigen. Die Pflanze kann auch dazu beitragen, die Cholesterinwerte zu senken. Schwangere benötigen jedoch mehr Cholesterin, damit der Körper mehr Vitamin D, Progesteron und Östrogen herstellen kann. Die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene spielen auch eine Rolle bei der Ausbildung weiblicher Geschlechtsmerkmale, der Schwangerschaft und dem Menstruationszyklus. Die Medizin ist sich uneins darüber, ob diese Verbindungen genauso wirken wie Östrogen.
Vorteile von Soja während der Schwangerschaft
Wenn Sie sich vegetarisch ernähren, kann es schwer sein, in der Schwangerschaft genug Proteine zu sich zu nehmen. Die Forschungslage darüber, ob Soja in der Schwangerschaft unbedenklich ist, ist jedoch unklar. Einige gehen davon, Soja enthalte Isoflavone, die in großen Mengen der Entwicklung des Kindes schaden könnten. Soja ist andererseits eine gute, fettarme Proteinquelle und daher für die Ernährung werdender Mütter gut geeignet.
Soja enthält zudem Kalzium, Eisen, Folsäure, Spurenelemente und Zink. Die Pflanze kann somit nützlich für Schwangere sein und der Konsum gilt als unbedenklich, sofern er in Maßen erfolgt. Einer Studie über Soja zufolge weisen Menschen in Asien ein geringeres Risiko für Krebs, Schlaganfälle und Herzerkrankungen auf. Ein Grund dafür kann möglicherweise der regelmäßige Konsum von Sojaprodukten sein.
Der Verzehr von Soja hat zudem u.a. folgende Wirkungen:
- Blutzuckersenkung
- Gute Proteinquelle
- Verbesserte Stimmung
- Gesenktes Risiko für Anämie
Soja kann helfen, die Cholesterin- und Blutzuckerwerte im Falle von Schwangerschaftsdiabetes zu senken. Werdende Mütter sollten jede Ernährungsumstellung jedoch mit ihrem Frauenarzt besprechen. Ein Problem, mit dem viele Schwangere zu kämpfen haben, sind Depressionen. Eine japanische Studie an schwangeren Frauen zeigte, dass sich die Stimmung bei Verzehr von Miso-Paste, die sojahaltig ist, verbesserte. Die Behauptung, dass Soja das Risiko für Blutarmut senken könne, ist jedoch nicht gesichert, da die Datenlage widersprüchlich ist.
Empfehlungen zum Konsum von Soja in der Schwangerschaft
Es gibt derzeit keine offiziellen Richtwerte in Bezug auf Sojakonsum in der Schwangerschaft. Laut Angaben von Experten wie dem US-Sojabohnenexportrat und dem amerikanischen Geburtshelfer- und Gynäkologenverband können Schwangere Soja jedoch in Maßen ohne Bedenken verzehren. Auch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) spricht sich für den Konsum aus. Die empfohlenen Tagesmengen an Sojaprodukten lauten dabei:
- 125 g Sojabohnen
- 125 g Sojafleischersatz
- 125 g Tempeh
- 125 g Tofu
- 250 ml Sojamilch
Wenn Sie Sojaprodukte in der Schwangerschaft konsumieren möchten, sollten Sie bezüglich der Richtwerte mit Ihrem Arzt sprechen, damit Ihr Nährstoffbedarf sicher bestimmt werden kann.